Purpose. Hat nichts mit Pur und Pose zu tun. In diesem englischen Wort schwingen verschiedene positive Bedeutungen mit. Purpose zeugt von frischem Wind, der durch dein Leben, deine Beziehungen und die Welt weht und Themen wie Sinn, Zweck, Bestimmung – insbesondere auch in die Arbeitswelt reinträgt.
Von Purpose spricht man in der Psychologie, der Gehirnforschung, der Philosophie, der Soziologie. Im Marketing, bei Führungskräften und Organisationen.
Es geht darum, mit Purpose auf das grosse Bild zu schauen, was es bedeutet ein gutes, zufriedenes, sinnerfülltes und auch aufregendes Leben zu führen, für sich und im Einklang mit den Mitmenschen und der Natur.

Bereits in meiner Jugendzeit habe ich mich immer wieder gefragt, was denn eigentlich der Sinn, der Zweck und die Bestimmung meines Lebens ist. Weil ich den Start in diese Welt nicht gerade als den einfachsten empfunden habe. Gerade in der Pubertät fühlte ich mich als weibliches Wesen nicht wohl verankert in mir selbst oder in meinem Körper zu Hause, in der Welt etwas verloren und suchte deshalb sehr gerne auch immer wieder meine Grenzen im Aussen. Probierte Dinge aus, die nicht nur gesund waren. Was junge Erwachsene halt so tun, um sich selbst zu finden.
Bereits während meiner Gymnasiumszeit hatte ich immer wieder diese innere Stimme, die mir nach wilden Wochenenden zuflüsterte: "Ist das wirklich das, was du willst, Irina?"
Und so änderte ich bereits anfangs 20 immer wieder meine Richtung und hörte nicht auf zu Suchen. Nach mir. Nach meinem Purpose.
Warum ich dir von meiner Suchenden erzähle?
Nun, die Suchende ist eine archetypische Kraft. Das Konzept der Archetypen stammt ursprünglich vom Psychoanalytiker Carl Gustav Jung. Er weist darauf hin, dass sich ein Archetyp unabhängig von Zeit und Kultur beschreiben lässt. Archetypen begegnen uns in Märchen, Mythen und Geschichten, in Träumen und Fantasien, in Romanen und Filmen. Ihre äussere Form wandelt sich, aber ihre Essenz bleibt stets gleich. Archetypen sind innere Bilder, die die verschiedensten Aspekte unsere Persönlichkeit verkörpern.
Die Suchende ist eine derjenigen Kräfte in mir, die mich seit der Pubertät sehr lange begleitete.

Mir gefällt dabei die Sichtweise einer Heldinnenreise sehr. Wir sind alle Heldinnen und Helden unserer eigenen Lebensreise. Und Geschichten von Helden und Heldinnen geben uns ein Modell, von dem wir lernen können, wie man leben kann. Bei der Suche der Heldin geht es darum, zu sich selbst Ja zu sagen, dadurch lebendiger und in der Welt erfolgreich zu werden. Denn die Heldin zieht aus, um den Schatz des wahren Selbst zu finden.
Heldinnengeschichten sind zeitlose Mythen, die uns alle miteinander verbinden. Sie handeln davon, furchtlos das Bekannte zu verlassen, dem Unbekannten die Stirn zu bieten und darauf zu vertrauen, dass wir zu gegebener Zeit alles Notwendige haben werden, um unseren Drachen entgegenzutreten, unsere Schätze zu entdecken und bei unserer Rückkehr unser eigenes Leben zu verwandeln. In unserer eigenen Heldinnengeschichte lernen wir, uns selbst treu zu sein und in verantwortlicher Gemeinschaft mit anderen zu leben.
Als Pubertierende hatte ich eine Sehnsucht. Ich fühlte mich begrenzt, unzufrieden, fremd und oft leer. Und so folgte ich einerseits dem Ruf meines Geistes, im Leben weiterzukommen. Ich wollte raus aus der Konformität, weil ich oft die Angst hatte, in der Falle zu sitzen. So reiste ich oder floh regelrecht. Von all dem, was ich als Einschränkung empfand. Wollte Abenteuer und Experimente. Das dauerte bis in meine Mitte 30er weiterhin noch an.
Mich engten damals meine Familie, die Lebensweise in der Schweiz, die ausgesprochenen und unausgesprochenen Erwartungen und Normen oder die berufliche Zukunft ein. Ich suchte zunächst im Aussen, um immer mehr das, was ich suchte in mir selbst zu finden. Das Spirituelle wurde wichtiger denn je. Und der Wunsch nach Individualität statt Konformität stärker.
Ich hatte schon immer einen grossen Drang danach anders zu sein, und meine Andersartigkeit, mein Selbst zu leben. Das war nicht immer einfach, denn ich eckte oft auch an. Für die einen oder anderen auch unangenehm.
Heute kann ich sehr wohl zwischen Konformität, Anpassung sowie Individualität, Autonomie pendeln und mich auch immer wieder im Einklang mit meinen Werten und im Frieden für das eine oder andere entscheiden. So oder so habe ich mich radikal für meine Seele verpflichtet, denn:
"Die Sehnsucht unseres Herzens hängt mit dem inneren Verlangen zusammen, uns auf der Ebene der Seele zu erkennen und zur Grossartigkeit des Universums beizutragen – durch eine grosse Liebe, eine grosse Arbeit, persönliche Verwandlung oder Weisheit."
Carol S. Pearson
Dieser Sehnsucht zu folgen, ist eine Reise, die an Tiefe und Authentizität gewinnt, weil wir die Wahrheit finden, nach der wir suchen.
Purpose beschreibt die Suche. Die Suche nach der eigenen Bestimmung oder der Berufung. Purpose gibt ein Gefühl für das, was einen Menschen im Innersten bewegt und wohin es ihn zieht und drängt. Es ist die Frage nach dem Warum und dem Wozu.
Purpose schafft Wert. Es ist ein Losgehen für sich.

Purpose erinnert uns an unsere kindliche Neugier und Freude, einfach zu sein und etwas zu erschaffen, um des Erschaffenwillens. Wir machen Dinge aus eigenem Antrieb. Und im besten Fall erreichen wir damit auch Menschen, können dort etwas bewegen und wir erfahren uns selbst als berührbar. Wir sind mit dem Leben in Resonanz und fühlen uns aufgehoben. Das ist Heimat finden.
Du möchtest gerne wissen, wie es auch dir zunächst gelingen kann, deinen Purpose zu finden?

Indem du dir zunächst erlaubst dir die Zeit und den kreativen Raum zu nehmen, eine sorgfältige Bestandesaufnahme deines Lebens zu machen:
Was gefällt dir an deinem jetzigen Leben und was nicht?
Was macht dich glücklich und was nicht?
Welche Beziehungen laufen gut und warum?
In welchen Beziehungen wünscht du dir etwas anderes, und was?
Wie steht es mit der Beziehung zu dir selbst? Was läuft gut und was weniger?
Wie steht es mit den Bereichen Gesundheit, Arbeit, Geld, Sexualität, Frau sein und Persönlichkeitswachstum?
Welche Aspekte deines Frauseins wollen ins Leben gerufen werden?
Welche männlichen Aspekte sind wichtig auch in dein Leben zu integrieren oder auch zu verabschieden?
Wie siehst du dich in drei, neun und 21 Jahren?
Was kannst du selbst aktiv dazu beitragen, dass du deine Ziele in deinem persönlichem Wachstum und Frausein erreichst?
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