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SommerVLOG: Willkommen in der neuen Welt – Eine Ode an die Pause

  • Autorenbild: Irina Katinka Horvath
    Irina Katinka Horvath
  • 13. Juli
  • 6 Min. Lesezeit

Ein VLOG darüber, weshalb bewusst gelebte Pausen in einer digitalen Welt Priorität haben müssen von Irina Katinka Horvath


Es gibt eine große, geheimnisvolle Kraft in der Welt. Diese Kraft ist die Zeit.“– Michael Ende, Momo

In einer Gesellschaft, die sich in Meetings, Mails und Minutentakt verliert, ist die Pause fast revolutionär. Sie ist nicht nur Unterbrechung, sondern Möglichkeit. Ein Raum, in dem etwas beginnt.

„Pausen sind die Atemräume unserer Seele – ohne sie verlieren wir uns im Tempo des Alltags.“

Die digitale Welt kennt kein Ende, nur Endlosschleifen. Notifications, Pushnachrichten flackern wie Neonlichter, Terminkalender sind gepflastert mit To-dos. Doch wer nie innehält, verliert das Gefühl für Richtung und Sinn.


Die unterschätzte Kraft des Nichts-Tuns

Wir haben verlernt, Pausen als das zu sehen, was sie sind: handlungsvolle Nicht-Handlung.


In Konzerten beginnt alles mit einer Pause – sie spannt den Raum auf für das, was kommt. Auch mein Handpanlehrer sagte: "Der Ton braucht, um sich ganz zu entfalten eine Atempause."


Genauso in Reden sind es die stillen Momente, die wirken.


Pausen schaffen Verbindung – zwischen Gedanken, zwischen Menschen, zwischen Phasen des Lebens.


Sie sind Brücken, keine Lücken.


Warum Pause auch Arbeit ist

Noch immer hält sich hartnäckig in der Pädagogik und Arbeitswelt der Irrglaube fest: Wer Pause macht, tut nichts. Dabei ist das Gegenteil wahr.


🔹 Im Sport findet Muskelwachstum in der Erholung statt.

🔹 Im Denken entstehen Geistesblitze nicht im Meeting, sondern im Spaziergang.

🔹 Im Alltag zeigt sich gute Arbeit nicht im Durchziehen, sondern im Rhythmus.


Die Pause ist Arbeit. Weil sie Raum schafft für Klarheit, Qualität und Kreativität.


Sie ist nicht Freizeit. Sie ist Teil der Struktur. Ohne Pause – kein wirksames Tun.


Wie oft erlebe ich Erwachsene aus unterschiedlichen Generationen und in unterschiedlichen Berufsgruppen sagen, sie hätten keine Zeit – doch frage ich genauer nach, sind ihre Kalender voll von selbst auferlegten Pflichten.


Und ich erlebe, wie zwischen S-Bahn, Postwarteschlange und Mittagessen sich Instakommentare, E-Mail-Pings und sonstige Nur-Kurz-Checken Aufträge reindrängen.


Es braucht in diesem ständigen Verfügbarsein bewusste Unterbrechung. Nicht um „besser“ zu arbeiten, sondern um überhaupt noch wir zu sein.


Die Pause als politischer Akt

Dass wir heute überhaupt ein Recht auf Pause haben, verdanken wir einem langen Kampf. Gewerkschaften, Arbeitszeitreformen, der Acht-Stunden-Tag – sie alle erkämpften das Recht auf Erholung. Heute geben die meisten von uns es freiwillig auf.


Warum?

Weil wir glauben, Pausen müssten „verdient“ werden. Weil wir uns über Auslastung definieren. Weil weiße Lücken im Kalender als Makel gelten, nicht als Macht.


Zeitwohlstand statt Zeitwettkampf

Der Soziologe Hartmut Rosa sagt: „Die Zeit geht uns heute eher aus als das Rohöl.“ Wir sind getrieben – von Optimierung, Selbstverwirklichung, Selbstvermarktung. Vom immer MEHR.


Doch echte Freiheit liegt in der Pause. In der Entscheidung, nicht erreichbar zu sein. Nicht zu tun. Still zu werden.


Momo – und die Rettung der gestohlenen Zeit

Michael Endes Roman Momo ist mehr als eine Kindergeschichte. Es ist ein poetisches Plädoyer gegen die Verwertung von Lebenszeit und ein Manifest für die Wiederentdeckung der Pause. Die Geschichte handelt von einem Waisenmädchen namens Momo, das in einer verlassenen Ruine lebt und eine besondere Gabe besitzt:


Sie kann zuhören. Wirklich zuhören. So sehr, dass die Menschen in ihrer Gegenwart sich selbst und einander wieder verstehen.


Doch eines Tages tauchen die sogenannten Grauen Herren auf – Agenten der Zeitsparkasse. Sie überreden die Menschen, ihre Zeit zu sparen, produktiver zu werden, effizienter zu leben. Was sie dabei nicht merken: In Wahrheit wird ihnen die Zeit gestohlen.


Die Tage werden leerer, die Herzen kälter, das Leben flüchtiger. Alles wird dem Diktat der Effizienz untergeordnet – Pausen gelten als nutzlos.


Nur Momo erkennt, was geschieht. Mit Hilfe von Meister Hora, dem geheimnisvollen Hüter der Zeit, und einer Schildkröte namens Kassiopeia, begibt sie sich auf die Mission, die gestohlene Zeit zurückzuholen. Momo rettet die Zeit nicht durch Kampf oder Technik, sondern durch ihre Fähigkeit, in der Stille zu verweilen, durch ihre Geduld, durch das einfache, aber radikal menschliche Zuhören.


Warum wir heute mehr Momo brauchen

Die Grauen Herren existieren heute in anderer Gestalt: Sie tragen keine grauen Anzüge mehr, sondern kommen als Push-Benachrichtigungen, KPIs, als Kalender-Integrationen und AI-Tools zur Produktivitätssteigerung. Sie sagen uns, wir könnten „noch mehr aus unserer Zeit machen“ – und lassen uns vergessen, was Zeit überhaupt bedeutet.


Momo erinnert uns daran, dass Zeit kein Besitz ist, den wir optimieren können. Zeit ist Beziehung, Begegnung, Rhythmus. Und Pausen sind der Atem dieser Zeit.


Wenn wir pausieren, hören wir wie Momo: nicht nur anderen zu, sondern uns selbst. Die Pause ist der Raum, in dem echte Verbindung entsteht – zu uns, zu anderen, zur Welt.


Sie ist der Moment, in dem sich unser Innerstes sortieren kann, der Spalt im Alltag, durch den das Licht fällt.


Für mehr Momo-Momente – und weniger Graue Herren

Pausen sind nicht Luxus, sie sind Überlebensstrategie. In einer Welt, die ständig lauter, schneller und vernetzter wird, brauchen wir bewusst gesetzte Unterbrechungen: Nicht, um danach noch besser zu funktionieren, sondern um uns zu erinnern, wer wir eigentlich sind.


Wenn wir Pause machen, tun wir nicht nichts. Wir kümmern uns um unser Inneres. Wir schaffen Platz für Kreativität, für Ideen, für Mitgefühl. Für Menschlichkeit.


Vielleicht ist das die größte Revolution der neuen Arbeitswelt: Die Rückeroberung der Pause.


Also: Lasst uns mehr Momo sein. Lasst uns öfter einfach nur zuhören. Nicht, weil es effizient ist – sondern weil es menschlich ist. Denn nur wer sich Zeit nimmt, wird sie am Ende auch wirklich besitzen.


Mehr weiße Lücken im Kalender

Eine neue Arbeitswelt braucht eine neue Haltung zur Pause.


Eine, die nicht fragt: „Was bringt mir das?“

Sondern: „Was nährt mich – und was nährt andere?“


Dasselbe beobachte ich in der Welt der Coaches, Therapeutinnen und Weiterbildnerinnen: Es ist nicht der nächste Kurs, das neue Zertifikat oder die noch bessere Methode, die wirklich etwas verändert.


Es ist die Haltung. Die Präsenz.


Die Fähigkeit, in einer lauten Welt still zu werden – und dem Menschen vor dir wirklich zuzuhören.


Ihn zu sehen, jenseits aller Diagnosen, Tools und Zielvereinbarungen.


Denn was heilt, was stärkt, was trägt, ist nicht der Methodenkoffer – es ist die Beziehung. Und sie beginnt immer mit einem Moment echter Pause: mit Innehalten.


Mit Nicht-Wissen. Mit Da-Sein.


In einer Welt des Überflusses an Information, Optionen und Reizen brauchen Menschen nicht mehr Tempo – sondern mehr Taktgefühl. Sie brauchen Begleiter*innen, die nicht nur funktionieren, sondern fühlen. Die selbst Pause machen können, um für andere Raum zu halten.


Pausen sind keine Belohnung. Sie sind Voraussetzung.


Für Klarheit. Für Verbundenheit. Für Wandel.

Für gute Arbeit, echte Begegnung – und ein sinnvolles Leben.


Willkommen in der neuen Welt.


Einer Welt, in der Pausen mehr zählen als Präsenzzeiten, in der Rhythmus wichtiger ist als Reichweite, und in der wir endlich begreifen:


Wer Pause macht, erhält die Welt – und sich selbst.


Wer Pause macht, ist systemrelevant.


Jetzt und nicht erst mit 65 Jahren.


Mit Liebe,

Irina Katinka Horvath


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Zur Autorin:

Ich bin Irina Katinka Horvath. Gastgeberin vom SommerVLOG und begleite Menschen und Führungskräfte in ihre Wirksamkeit – damit wir den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit mit mehr Mut, Verbundenheit und Resilienz begegnen können.


Meine Leidenschaft gilt der Kreativität, der Körperintelligenz, der Innovation und einer gesunden Beziehungs–, Arbeits– und Lebenskultur.


2017 bis 2023 hat Irina Katinka als Dipl. Kunsttherapeutin ED, Fachrichtung Tanz und Bewegung in Zürich eine eigene Praxis geführt und seit 2019 ihr stetig wachsendes Onlineunternehmen aufgebaut, um ebenso als Digitale Nomadin und Reisende ihren Lebenstraum zu erfüllen:


Auf der ganzen Welt unabhängig live und online mit vielen Menschen zu arbeiten, die ein sinnerfülltes, glückliches Leben für sich und für andere erwirken wollen.


Irina Katinka vereint Herz und Sachverstand für Solopreneurinnen, Führungskräfte, Teams in Pädagogik und Gesundheit und Menschen, die wachsen möchten.


Zusammen mit dir beleuchtet, hinterfragt sie. Wechselt mit dir die Perspektive und wagt den Schritt ins Unkonventionelle. Wenn es der Sache dient. Dafür geht sie mit Herz und Sachverstand, immer kreative Methoden an der Hand.


EMBODIMENT. EMPOWERMENT. (SELF-)LEADERSHIP sind Programm: BECAUSE YOUR GROWTH, STRENGTH AND EMPOWERMENT IN A COMPLEX ENVIRONMENT IS WHAT MATTERS MOST.


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