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AutorenbildIrina Katinka Horvath

Ein Plädoyer gegen die Unabhängigkeit

Aktualisiert: 17. Juli 2023

Gastvlogbeitrag von Viola Heller


Dieses Blog ist für dich, wenn du eine starke und unabhängige Person bist, die gerne alles im Griff und unter Kontrolle hast.


Lass mich dich als erstes in eine Geschichte entführen. Ready?


Die ältere Dame erhob sich von ihrem Stuhl und kam in meine Richtung. Ihre grauen Haare waren locker zurückgekämmt und mit einer grau-weissen melierten Klammer zusammengehalten.


Die wässrigen blau-grauen Augen verrieten, dass sie schon einiges im Leben gesehen hatte. Sie hielt sich aufrecht und mit einer unaufgeregten Eleganz. Ich mochte sie auf Anhieb.


An ihrem Tisch blieb ein ebenfalls älterer Herr zurück. Er las die Menükarte und schien sich auf das bevorstehende Abendessen zu freuen. Er legte sich die weisse Serviette auf den Schoss und rückte das Gedeck auf dem gestärkten Tischtuch zurecht.


Die Dame trat an meinen Tisch und lächelte mich warm an. «Do you speak english», fragte sie mich. – «Yes», meine Antwort.


Was dann kam, war etwas vom Schönsten, das ich je erlebt habe.


Sie neigte sich mir zu und sagte folgendes:


«Ich nehme an, dass du es geniesst, dein Abendessen allein einzunehmen und Zeit für dich zu haben.


Wenn du aber Gesellschaft möchtest, dann laden dich mein Mann und ich gerne an unseren Tisch ein. Und zwar wann immer du möchtest. Sei es zum ganzen Mal oder nur zum Nachtisch. Du bist immer willkommen.


Wir werden nach dem Essen einen kleinen Spaziergang durch das Bergdorf machen. Auch da bist du herzlich willkommen, wenn du möchtest.


Was immer dir gut tut, my dear.”


Mir wurde weit ums Herz. Was für eine rücksichtsvolle Einladung.


Ich fühlte mich gesehen, verstanden und akzeptiert in meinem Alleinsein. Gleichzeitig fühlte ich mich auf eine unaufgeregte Art unterstützt.


Da war kein Mitleid in ihren schönen, blauen Augen. Sie nahm einfach meine Situation wahr und öffnete mir eine Tür, durch die ich gehen konnte oder nicht.


Unaufdringlich und wunderschön.


Diese zarte Begegnung ist bald 15 Jahre her und doch hat sie sich in mein Herz gebrannt.


Als die wunderbare Irina dann sagte: «Schreib etwas über Selbstermächtigung und Beziehung», sah ich wieder die blauen Augen der englischen Lady vor mir.


Denn ich sehe in meiner Arbeit als Mentorin für Single Ladies immer wieder, dass wir als Gesellschaft viel von dieser Begegnung lernen können. Ach was: lernen sollten! Ja, müssen!



Wo wir uns selbst im Weg stehen


Das folgende Beispiel stammt aus der Perspektive von Singles, ist aber auch für Menschen in Beziehung gültig.


Denn schlussendlich geht es darum, dass wir aufhören, uns selbst im Weg zu stehen und beginnen, ganzheitlich leben.


Single zu sein ist auch heute noch nicht immer einfach.


Noch viel zu oft ist unsere Gesellschaft darauf ausgerichtet, dass man und/oder frau sich als Paar zusammentut und dass eine Person allein nicht vollständig ist.


Dass der Singlezustand eine temporäre Lösung ist und die Person schlussendlich doch jemanden an ihrer Seite braucht, um glücklich zu sein.


Das zeigt sich auch oft in unserem Freundeskreis.


«Naaa, was macht die Liebe?», dürfen wir uns beim Sonntagsbrunch von unseren Freund*innen anhören. Mit diesem Unterton in der Stimme, der gleichzeitig Neugierde, Mitleid und überspielte Neutralität in einem ist.


Alle meinen es nur gut mit einem, denn sie wollen ja, dass frau glücklich ist. Also ihre Definition von Glück. Das Glück zu Zweit.


Und alle sind erpicht darauf, die neusten Datingstories zu hören. Aus dem sicheren Hafen der eigenen Beziehungen schnuppern sie wieder mal die aufregende Luft der Datingphase.


«Was hat er oder sie geschrieben, wie war das erste Treffen, kam es zu einem Kuss, gar zu Sex, hat sie oder er sich wieder gemeldet, wie geht es weiter.»


All das stösst auf brennendstes Interesse, begleitet von Seufzern wie «hach, wieder mal richtig verliebt sein, das wär schon schön» und dann der leicht ironische Blick zum Göttergatten oder zur Göttergattin.


Oder das Kopfschütteln mit der Bemerkung «Ach, was bin ich froh, dass ich das nicht mehr machen muss.»


Wenn es um Dating und das Finden von Mr. oder Mrs. Right geht, hat jede*r immer einen guten Tipp auf Lager.


«Suche ja nicht! Wer sucht, der ist needy und findet sowieso nie jemanden.


Tindere mehr! Wie willst du denn sonst jemanden kennenlernen.


Lass die Finger von den ganzen Online Apps. Im richtigen Leben begegnest du der Liebe. Du musst einfach mehr ausgehen.»


Liebe*r Leser*in, solltest du in einer Beziehung sein – und damit meine ich die klassische Zweier-Liebeskiste ;-) – dann nimm bitte Abstand von solchem Verhalten deinen Single Freund*innen gegebenüber.


Weisst du, die meisten Singles haben gelernt, einfach cool zu sein, wenn es um ihren Singlestatus geht. Auf keinen Fall wollen sie in die Schublade «bedürftige Single, die nicht allein sein kann» geschoben werden.


Denn wir wurden als unabhängige und starke Frauen erzogen und haben alles selbst im Griff und unter Kontrolle.


Singles dürfen heute kaum laut sagen, dass sie nach eben jenem Sonntagsbrunch verschiedene Gefühle in sich tragen, die wie folgt klingen können:


«Na toll, ich geh jetzt wieder allein nach Hause. Es wäre so schön, wenn jetzt jemand da wäre, mit dem/der ich über den Brunch sprechen könnte und der/die mich in den Arm nimmt.»


Aber auch:


«Phu, zum Glück gehe ich allein nach Hause. Was ich da bei den Paaren sehe, ist der Abturner schlechthin. So eine Beziehung will ich auf keinen Fall, lieber bleibe ich Single.»


Und beides ist ok! Es ist ok, die starke Sehnsucht nach einem*r Partner*in in uns zu tragen. Es ist ok, dass wir uns manchmal einsam und allein fühlen. Dass wir uns fragen, warum ausgerechnet wir Single sind und ob wir vielleicht einfach nicht für eine Beziehung gemacht sind.


Darum ist man noch lange nicht bedürftig und abhängig.


Leider erfahren dies viele Singles ganz anders. Eine Kundin von mir hat es mal wie folgt ausgedrückt:


«Ich habe das Gefühl, dass ich auf Biegen und Brechen glücklich sein muss. Also entweder bin ich eine glückliche Single Frau oder such mir jemanden, damit ich glücklich in einer Beziehung bin.

Und wehe, ich bin nicht glücklich als Single. Dann werde ich sofort abgestempelt.


Dabei habe ich neben all den guten Tagen auch einfach Tage, an denen ich mich einsam fühle und mich so sehr nach Nähe und Zärtlichkeit sehne.


Tage, an denen ich mir IHN oder SIE an die Seite wünsche. Diese Person, der ich am Abend meinen Tag erzähle und die sich tatsächlich dafür interessiert. Die mit mir bespricht, ob ich das Jobangebot annehmen sollte oder nicht. Die einfach das Leben mit mir teilt.


Dann zieht es mir das Herz zusammen, der Magen verknotet sich und dann fliesst auch mal eine Träne.»


Leider erzählt sie das niemanden, nur mir, ihrer Mentorin für Single Ladies. Schade eigentlich.


Denn es ist ihre Realität und macht sie ganzheitlich. Sie ist stark UND verletzlich. Sie ist glücklich UND traurig über ihren Single Status. Sie ist einfach sie selbst, mit allen Facetten, die das Menschsein mit sich bringen.


Und darum geht es mir in diesem Blogartikel. Dass wir alle als Menschen wieder ganzheitlich sein dürfen. Mit allem, was ist. Als Single oder in einer Beziehung.



Lass uns einander brauchen

Was brauchen wir, um als Menschen wieder einfach sein zu dürfen, wie wir sind?


Hier sind fünf Punkte:

1. Lass uns zu unseren Gefühlen stehen und ehrlich und kompromisslos darüber reden.


2. Lass uns aufmerksam gegenüber den Schubladen im Kopf sein und lass sie uns neu denken. (Schubladen aufheben ist ein Akt, den unser Hirn kaum hinkriegt. Darum ist ein guter Umgang damit völlig ausreichend.)


3. Lass uns offene Dialoge über unsere Annahmen, unsere Be- und Verurteilungen führen.


4. Lass uns verletzlich sein und von Selbstoptimierung und zwanghaftem Glückstreben wegkommen.


5. Lassen wir uns doch einfach wieder aufeinander ein! Denn wir sind soziale Wesen und brauchen einander. Also lass uns aufhören so zu tun, als wären wir komplett unabhängig hätten und bräuchten niemanden.


Lass uns einander brauchen! Lass uns wieder Verbundenheit spüren!


Denn das Schlimmste, was uns tatsächlich passieren kann, ist eine negative Emotion.


Mit der wir uns alleine und abgeschnitten fühlen. Und vor der wir Angst haben, dass wir nicht damit umgehen können.


Aber wir können damit umgehen! Und wenn wir uns das aktuell nicht zutrauen, dann können wir es lernen!


Und das, liebe*r Leser*in bedeutet, Verbundenheit UND Unabhängigkeit (und reduziert ganz viel Stress).


Das bedeutet wahres Ankommen. Bei dir und im Leben.



Lies auch das Plädoyer für weniger Selbstliebe von Viola Heller: https://www.irinahorvath.com/post/viola-helle



Die Autorin:

Viola Heller ist Transformationsexpertin, Persönlicheitsenwicklerin und Mentorin für Single Ladies. Sie begleitet starke und unabhängige Single Frauen in die Liebe.


Sie hat bereits in ihrer Jugend gemerkt, dass sie einen grossen Unabhängigkeitsdrang in sich trägt und somit auch Beziehungsangst hat. Dies führt dazu, dass sie sich seit 30 mit der Liebe, mit Dating und Beziehung auseinandersetzt.


Nach über 25 Jahren in der Wirtschaft hat sie 2018 ihr eigenes Unternehmen gründete, um ihre Erfahrung weiterzugeben.


Dafür hat sie die Transform Love Methode© entwickelt und die Love Academy gegründet.

Hier lernen ihre Kundinnen, wie sie in der Liebe ankommen und Mr. oder Mrs. Right finden.


Privat hat sie ihr Daheim in Zürich und tanzt gerne Bachata. Für eine Tasse Earl Grey und ein Stück Zitronenkuchen ist sie immer zu haben J. Viola ist Essentialistin und fokussiert sich gerne auf das Wesentliche im Leben.



Geschenk für die Single Ladies unter den Blogleserinnen:

eBook Finde Mr. oder Mrs. Right

Das eBook ist für die gestandene Single Lady, die schon einiges gemacht hat und sich sagt, dass sie zu unabhängig ist und sich nicht verbiegen will, nur um Eine:n abzukriegen. Und dass die Guten in ihrem Alter schon vergeben sind.


Im eBook lernst du:

warum es bis jetzt noch nicht geklappt hat.

✅ was du jetzt tun kannst, um deinem Singledasein ein Ende zu setzen.

✅ wie und wo du die richtige Person findest.

Downloadlink für EUR/CHF 0: https://violaheller.lpages.co/ebook/

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