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Mach den nächsten Schritt!

Aktualisiert: 29. Aug. 2022

Ein Gastblogbeitrag von Claudia Lindt


Momentaufnahme.

Da bin ich nun. An einem möglichen Wendepunkt von meinem unglaublich freien Leben. In meiner unglaublich grossartigen Liebesbeziehung. Je nach Perspektive könnte ich vor Glück jubilieren, vor Schmerz und Verzweiflung heulen oder vor Überforderung stöhnen. Und dann weiss ich ja: Ich habe die Wahl! Wie toll. Ich kann entscheiden. Es liegt also an mir, welche Brille ich aufsetzte, zu was oder wem ich ja oder nein sage – schlussendlich ob ich mich selbst liebe oder nicht. All die schlauen Bücher, Blogs, Podcast’s und Online Kongresse haben eine unaufgeräumte Bibliothek in meinem Hirn hinterlassen. Ich irre im Dschungel der Lifehacks, Selbstoptimierungs-und Achtsamkeitstools umher und versuche herauszufinden wie ich an meinem Mindset schrauben kann, damit mich das hochglanzversprochene Beziehungsglück jetzt bitte sofort in der Tiefe meiner Zellen flutet. Und jetzt soll ich selbst noch etwas zum Besten geben – No Way!!

Was passiert? Ich verliere die Übersicht, verliere die Hoffnung, verliere die Energie, verliere mich selbst. Ja, und dann habe ich tatsächlich verloren. Was ich bekomme? Ein schlechtes Gewissen, Zweifel und ein paar fiese Kommentare von so einem todgeglaubten inneren Anteil, der meint, dass das jetzt ja wirklich nicht überraschend ist – Haha!

Ich bin grad auf Erbsengrösse geschrumpft, fühle mich abgeschnitten und ratlos.

Faszinierend: Dieses Szenario kann sich innerhalb von einer Minute in mir entfachen und braucht kaum Brennholz. Ausgangslage kann alles sein. (S)ein Blick, (S)ein Wort, dessen Abwesenheit oder ich-weiss-nicht-was. Beziehungen erfüllend zu leben ist eine wahre Kunst!


Meine Rettung in der Not?

Atmen. Landen. Öffnen.

Zurück in die Lebendigkeit. Zurück in Beziehung kommen. Zuerst mit mir Selbst. Nichts Neues und doch eine echte Challenge.

Atmen: Ich atme und spüre, ich lebe, ich bin da.

Landen: Ich überlasse mich der Schwerkraft und spüre wo auch immer ich bin, ich bin getragen. Ich bin wirklich da. Ich bin nicht allein.

Öffnen: Ich öffne meine Augen, meine Sinne, mein Herz und erkenne, ich kann dosieren. Ich habe tatsächlich eine Wahl. Ich kann mich wahrnehmen und die Welt wahrnehmen. Mein Gegenüber wahrnehmen. Ich kann zu mir und zu dir. Kann Grenzen setzten.

Ich bin da. Ich bin nicht allein. Ich kann mich bewegen in einer Welt voller Schrecken und Wunder. Ich lebe!

Aussteigen. Zum Glück geht auch das inzwischen, nach viel viel üben, meistens ganz gut. Das Leben und meine Liebe zu den Menschen, oder treffender: das scheitern, aufrappeln und die unerschütterliche Hoffnung haben mich hier zum Profi gemacht.

Oder anders gesagt habe ich gelernt: Trotz ALLEM einen weiteren Schritt wagen.


Beziehungen.

Das ist wofür ich brenne, weil ich glaube, dass sie das Leben erst lebenswert machen. Es geht mir nicht um das perfekt-optimierte-tiefenentspannte-erotischdauerprickelnde Beziehungsideal, sondern um das was wir alle erleben mit uns selbst und Anderen. Einfach echt, von ätzend bis zückersüss und das in jeder Begegnung von Mensch zu Mensch.

Wie geht eigentlich Beziehung? Unfassbar wie kompliziert das sein kann! Klar, es gibt Naturtalente, aber viele von uns fühlen sich unbeholfen, wenn es darum geht Nein zu sagen, ein wichtiges Bedürfnis klar zu benennen oder eine unbequeme Frage zu stellen. Wie schaffen wir es zwischen Freiheit und Verbindlichkeit die Balance zu finden? Wie soll ich wissen was ich brauche, wenn das nie gefragt war? Wie kann ich meine Liebe spüren während mich der andere zum Wahnsinn treibt? Wie soll sich etwas verändern, wenn mein Gegenüber trotzt und bockt?

An den Rändern der Beziehungskomfortzonen beginnt das innere Ghetto wo die Gang‘s namens „Fight“, „Flight“ und „Freeze“ regieren. Hier gilt es sich mit neuen Verhandlungsstrategien zu behaupten und sein Feld neu abzustecken. Wer sich dahin wagt hat viel zu gewinnen. Zugegeben, es ist nicht immer ein Spaziergang, aber ein einzigartiges Abenteuer mit allem und scharf. Was es hier zu entdecken gibt ist unbeschreiblich. Man kann es versuchen, aber Worte verschlingen gnadenlos den Zauber dieser einzigartigen Lebendigkeit und so komme ich auf den Punkt.


Es geht um die Erfahrung.

Das ist jetzt auch nichts Neues, ich weiss. Natürlich, es geht um Kommunikation, um Bedürfnisse, um Gefühle, um Grenzen, um Sex und um Verantwortung - aber jetzt mal ehrlich. Wir wissen es alle und flüchten uns doch so gerne ins verstehen wollen: Wir müssen rein in den Dschungel! Es geht um den nächsten Schritt. Wir können uns weiterhin füttern mit Wissen und dabei vor lauter tollen Ideen immer kleiner und unbeweglicher werden. Wenn sich etwas verändern soll, da muss sich irgendwann was BEWEGEN. Physisch wie psychisch.

Willkommen in meiner Welt des gemeinsamen Forschens.

Atmen, Landen. Öffnen - Und in Bewegung kommen.

Bewegst du dich, deine Muster und Gewohnheiten, bewegst du deine Gedanken, bewegt sich deine Welt. Es geht immer um den nächsten Schritt und manchmal ist das gefühlt der Erste überhaupt.

Mach dich auf den Weg und habe keine Angst vor Verletzungen. Das Leben tut manchmal weh und wir können das fühlen, halten und transformieren. Was es braucht ist ein bisschen Mut, Gleichgesinnte und gehaltene Räume. Wir dürfen aufhören unsere Kämpfe alleine auszufechten.

Was ich dir wünsche: Mach den nächsten Schritt!

Geh in Beziehung und wage es dich immer mehr zu zeigen und zuzumuten.

Wir sind alle unperfekt und dabei wunderbar perfekt.

Wenn wir wollen können wir entdecken wie wir uns ein lebens– und liebenswertes Leben schaffen und wie wir es feiern und geniessen können.

Und: wir können es nur gemeinsam.


PS: der nächste Schritt lässt sich übrigens auch tapsen, schleppen, schleichen, springen oder tanzen!



Zur Autorin:

Claudia ist eine Lebensliebende, manchmal eine genaue Zerpflückerin und fast immer eine unerschütterliche Optimistin.

Beziehungen sind für sie das Herzstück für ein erfüllendes, pulsierendes Leben.

Auf dem Weg von der Zirkuspädagogik zur Kunsttherapie, hat sie viele Erfahrungen und Methoden gesammelt und arbeitet heute sowohl als Dozentin für Tanz- und Bewegungstherapie wie auch in eigener Praxis als körperorientierte Therapeutin und Supervisorin.

Aktuell bildet sie sich weiter in systemischer Naturtherapie.


Es hat noch ein paar freie Plätze im Kurs „BeziehungsKunst erwach(s)en lassen“


Alle Angebote auf:


Meine Schwerpunkte sind:

Persönlichkeitsentwicklung

Entdecke dich selbst und erobere deine ureigene Kraft und deine Möglichkeiten zurück.

Beziehungsforschung

Es gilt deine einzigartige Liebes- und Lebensform zu erforschen! Erkenne deine Bedürfnisse und Grenzen und lass dich ermutigen für die authentische Begegnung jenseits von konventionellen Vorstellungen.

Gewaltfreie Kommunikation

Die innere Klarheit finden, in den Ausdruck bringen und die darin enthaltene Freiheit und Souveränität kennenlernen.

Stress und Traumabewältigung

Es gibt Sicherheit in dir. Wir erarbeiten Methoden zur Selbstregulation, Umgang mit Grenzen, Gefühlen und Zugang zum Vertrauen in die Sprache deines Körpers.

Schattenarbeit

Begegne den inneren Kritiker*innen und transformiere die gebundenen Kräfte. Berge Schritt für Schritt deine Schätze aus der Dunkelheit und entfalte dein volles Potential.




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