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AutorenbildIrina Katinka Horvath

Lass uns wieder mal Mist bauen...Eine Ode ans Unperfekte!

Aktualisiert: 10. Aug. 2023

Gastblogbeitrag von Chantal Hediger



Unperfekt sein oder Unperfektes zulassen ist Lebensglück und pures Freiheitsgefühl.


Bist Du perfektionistisch veranlagt? Ich für meinen Teil kann sagen, ja, auf der einen Seite bin ich es, und nein auf der anderen Seite bin ich es überhaupt nicht und ehrlich gesagt, will es auch gar nicht mehr sein. Warum das so ist erzähle ich Dir gleich.


Viele von uns streben bewusst oder unbewusst nach Perfektion. Ich behaupte sogar, dass Perfekt-Sein-zu-Wollen oder alles Perfekt-haben-zu-wollen, die perfekte Bremse ist, um wahrhaftig zu leben, sich frei zu fühlen und authentisch zu sein. Was ich damit meine, erläutere ich Dir gerne kurz mit meinem Erlebnis von heute morgen.


Ich hatte mir vorgenommen im See schwimmen zu gehen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt an, es regnet leicht, der See sieht kühl und grau aus und die Luft ist auch nicht gerade auf Sommer eingestellt – also sagt mein Verstand, lass es bleiben! Doch meine innere Stimme gibt nicht auf und mein ganzer Körper schreit nach Schwimmen. Also gut, nach längerem Abwägen – Herz siegt über Verstand - steige ich aufs Fahrrad, radle hinunter zum See und gehe tatsächlich schwimmen. Lange Worte kurzer Sinn: Das was ich am heutigen Morgen erlebt habe, hätte nicht schöner sein können. Ich alleine mit den Schwänen und Enten im See, das Wasser wärmer als die Luft und der nieselnde Regen ein musikalisches Highlight. Kurzum, ich habe mich seit langem nicht mehr so unendlich frei und lebendig gefühlt. Warum? Weil ich nicht darauf gewartet habe, bis alles stimmt, sondern mich in ein Abenteuer hineinbegeben habe – eingetaucht in etwas was ich sonst eher nicht tue und genau das hat meinen Morgen schlussendlich zum „un-perfekt-perfekten“ Erlebnis gemacht.


Solche Momente passieren nicht, wenn wir auf das Perfekte warten, solche Erlebnisse geschehen, weil wir uns einfach hingeben, uns von festgefahrenen Vorstellungen lösen und der inneren Stimme und den Wünschen in uns folgen, bzw. vertrauen, auch wenn sie noch so ausgefallen sind.


Das Streben nach Perfektion ist überall und in allen Lebensbereichen anzutreffen. Darunter verbirgt sich oft ein Wunsch nach Vollkommenheit, eine Angst nicht zu genügen, bewertet oder nicht geliebt zu werden und demzufolge ein Mangel an Selbstwert. Frag Dich mal, wie Du Dich selbst in diesem Perfektions-Spiel siehst?


Mich zum Beispiel beschneidet die Perfektion in meiner Entfaltungskraft als Künstlerin, weil ich mir nicht erlaube einfach frei meiner Intuitionsstimme zu folgen, sondern diese gleich eingrenze mit Gedanken wie, ach, was tue ich da überhaupt, das macht doch keinen Sinn, das ist vergeudete Zeit, es ist nicht gut genug oder das kauft doch niemand etc. Und genau solches Gedankengut, hindert mich daran, wirklich zu kreieren und aus mir selbst zu schöpfen. Denn ich bremse mich, erlaube mir nicht auszuprobieren, zu spielen, Mist zu bauen und daraus etwas weiterentwickeln. Nur wenn ich dies zulasse, komme ich an die wahren Schätze und an aussergewöhnliche Ideen. Alles andere ist Beschneidung von Leben, Freiheit, Authentizität und Entfaltungskraft.


Gerade Kunstschaffende sind sehr selbstkritisch und selten zufrieden mit der eigenen Leistung. Das sehe ich immer wieder auch in meinen Seminaren oder in meinem Mentoring-Programm „Die Reise zu:r inneren Künstler:in“. Etwas perfekt hinzukriegen, bremst unsere Originalität, wir verkopfen und wagen keine neuen Abenteuer, da wir auf Altbewährtes und Bekanntes setzen. Man kann also sagen, dass Perfektion die Kreativität zerstört, denn sie verleitet dazu, den sicheren Weg zu wählen. Darum ist es wichtig auch mal „Mist“ zuzulassen, denn genau dieser „Mist“, gibt uns möglicherweise die zündende Idee für ein Werk oder ein unvergessliches Erlebnis.


Ich habe gelernt, dass Perfektion die „perfekte“ Bremse ist, mich wahrhaftig zu zeigen, mit allem was mich als Mensch und Künstlerin ausmacht.


Also, lassen wir doch einfach wieder die Neugier, das Spiel, das Ausprobieren, das Scheitern und das daraus resultierende Weiterkommen zu – es bringt Lebendigkeit ins Leben, Freude und vor allem, entdecken wir wahre Schätze. Genau das Scheitern, lässt uns schlussendlich zu Höhenflügen ansetzen, denn hier ist der kreative Geist gefordert, Neues zu entwickeln – und gerade hier, an der Schwelle von Scheitern und wieder aufstehen – liegt das „Perfekte“- nämlich Du selbst...


Ich freue mich über Deine Kommentare zu „Un“perfekten Erlebnissen und freudigem Mistbauen.


Über die Autorin:


Mein Name ist Chantal Hediger, ich bin bildende Künstlerin und Mentorin für Kunstschaffende und Kreative. Durch meine Werke und in meinen Mentorings führe ich Menschen zu ihrem Urpotential und Wesenskern, damit einzigartiges Erschaffen möglich wird, Festgefahrenes und Blockiertes wieder fliesst und Gefühle, Träume und Visionen mutig gelebt werden. Durch mein langjähriges Wirken als Kunstschaffende und Mentorin, meine Schauspiel-, Model- und TV-Moderations-Erfahrung, mein kunsttherapeutisches Know-How, meine Tätigkeit als Seminarleiterin, Dozentin und Weltenbummlerin, bringe ich eine bunte Palette mit, welche Exotik und Tradition, Konventionelles mit Unkonventionellem und Chaos mit Struktur verbindet.



Alle meine Angebote richten sich an Menschen, die ihr authentisches Wesen leben und ihre Einzigartigkeit in die Welt tragen möchten:


„Die Reise zu:r inneren Künstler:in“ – ist mein 8-monatiges intensiv Training für Kunstschaffende, Kreative und alle, die aus sich selbst schöpfen möchten. Diese Reise gibt es als 1:1- oder Gruppenangebot. Für Kurzentschlossene: Mein Gruppenangebot startet am 18. August 2023. Es gibt noch freie Plätze. Kontaktiere mich für ein unverbindliches Kennenlerngespräch (chantal@chantalart.com)


Video Reise zu:r inneren Künstler:in

Kunsttherapie – In meinem Atelier für Persönlichkeitsentwicklung und Selbstentfaltung begleite ich Menschen individuell auf ihrem Weg zu mehr Einzigartigkeit, Freiheit und Lebensfreude.



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1 Comment


Unknown member
Aug 07, 2023

Du häsch so recht Chantal.. mer müen vielmeh nachem Herz lebe anstatt nachem Kopf und nach Vorstellige vo de Gsellschaft. Perfekt isch doch eigentlich langwielig.. 😊

Du bisch eifach so e cooli Frau 😉 und a dim Bild hani immer na so mega Freud! ❤️ lg Sonja

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